temperamenti


concertino rappresentativo à 5 (1997)

für Violine, Violoncello, Akkordeon, Schlagzeug, Klavier

.  .  .  bestimmen ihre Gruppierung in Violine, Violoncello und Akkordeon auf der einen und Schlagzeug und Klavier auf der anderen Seite.

Perkussiv-prägnante (geschlagene, getupfte) Klänge stehen kontinuierlichen (gestrichenen, gezogenen/gepreßten) Klangflächen gegenüber. Die Vielfalt der musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich Dynamik, Register,Tondichte innerhalb der insrumentenspezifischen Möglichkeiten und Genzen auslotend, kommt es nicht nur zu Konfrontationen der Concertini, sondern auf der Suche nach Anknüpfungspunkten auch zu Überlappungen und Durchmischungen, sogar zur versuchten Assimilation an die jeweils anderen Klangeigenschaften: die Instrumentengruppen treten in interne und wechselseitige Kommunikation.

Der Titel "Temperamenti", eine assoziative Ergänzung zur Komposition, spielt auf die vier Temperamentformen der hippokratische Lehre an. So findern sich in der Partitur die Spielanweisungen "malinconico", collerico", "flemmatico" und "sanguineo". Gemäß der Kniggeschen Darstellung ("Über den Umgang mit Menschen", 1788), daß "wohl schwerlich je eine der Gemütsarten so ausschließlich in uns wohnt, daß dieselbe nicht durch einen kleinen Zusatz von einer anderen modifiziert würde", erkundet "temperamenti" in der variablen Mischung der Temperamente "jene feinen Nuancen und die herrlichsten Mannigfaltigkeiten". (Text: Bärbel Siefert)