Dr. Freuds Hornwunder


Kammerspiel für drei Darsteller, Bariton und 19 Instrumentalisten (1992)

In dem Musiktheater "Dr. Freud's Hornwunder" ist die Beteiligung aller Mitwirkenden, Musiker und Darsteller, sowohl an klanglichen Aktionen wie auch an Bewegungsabläufen vorgesehen. Um ein Fließen zwischen den Polen Klang und Bewegung zu ermöglichen, liegt auf denjenigen Aktionen, die jeweils beide Elemente enthalten, und daher keiner Seite eindeutig zuzuordnen sind, besonderes Gewicht. Dies entspricht dem Bestreben eines "Neuen Musiktheaters", in dem die Grenzen zwischen den traditionellen Kunstarten verwischt oder ganz aufgehoben werden.

Auf diese Weise geraten manche Elemente der Bühnenhandlung von "Dr.  Freud's Hornwunder" in die Nähe der Performance-Kunst, deren Ursprünge im Bereich der bildenden Kunst liegen.

 

Bereits im Bühnenaufbau wird diese Thematik sichtbar. Die bei den hohen Streichern und Holzbläsern auf der linken Bühnenhälfte beginnende traditionelle Sitzordnung der Musiker wird im etwa halbkreisförmigen Verlauf gegen die rechte Bühnenseite hin zunehmend formloser. Ganz rechts ist der Hauptort der Darstellung angesiedelt. Er wird durch die Anwesenheit eines für die gesamte Dauer des Stückes vollkommen bewegungslosen Darstellers abgeschlossen.

 

In der Partitur ist - neben der Musik- der Hauptstrang eines Handlungsverlaufs (freilich von alogischem Charakter) sowie Art und Intensität von Nebenhandlungen angegeben. Diese begleitenden Aktionen, die sich teilweise auch in den Vordergrund drängen, bieten den Mitwirkenden innerhalb gegebener Grenzen Raum für den spontanen Umgang mit dem Instrument und verschiedenen anderen Gegenständen. Szenische Einzelaktionen und Bewegungs- und Aktionsabläufe in der Gruppe sollen insgesamt so aufeinander abgestimmt werden, dass, ganz der zwischen Komposition und Improvisation wechselnden Musik entsprechend,  ein Gesamtbild von wechselnder Intensität und mit wechselnden Schwerpunkten entsteht.